Genesis 1,24 ff (2015)

Sopran, Violine (Scordatura)
Uraufführung: Megen, 19. April 2015
Weitere Aufführung: Maastricht, Eupen

Beim Komponieren für Gesang, stellt sich natürlich zunächst die Frage nach dem Text. Folgende Verse des ersten Kapitels des Alten Testaments, der Genesis sind zwar schon etwa 700 vor Christus entstanden, haben jedoch einen erstaunlich aktuellen Bezug zur Gegenwart und mich zumindest immer wieder zum Nachdenken angeregt – und nun auch zum Komponieren.

Gott schuf also den Menschen nach seinem Abbild,
nach seinem Abbild schuf er ihn.
Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen:
Bevölkert die Erde, unterwerft sie Euch und herrscht
über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels
und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.
Gott sah alles, was er gemacht hatte – es war sehr gut.
Es wurde Abend und es wurde Morgen

Um besondere Klangeffekte zu erreichen, steht die Violine in einer ungewöhnlichen Stimmung: die E-Saite wird einen Halbton tiefer zum Es gestimmt. Dadurch entsteht die verminderte Quinte A-Es. Und diese verminderte Quinte war noch in der Renaissance ein verbotenes Intervall, der sogenannte „Diabolus in musica“.
Die Stimmung der Violine besteht nun also aus zwei „göttlichen“ (G-D, D-A) und einer „teuflischen“ (A-Es) Quinte – eine passende Metapher für dieses Stück.
Die musikalische Form dieses Stücks ist die einer barocken Kantate – mit Rezitativen und Arien.

The composition „Genesis 1,24ff“ for soprano and violin is based on the nearly 3000 years old text of the creation of mankind. Especially the German translation in which the superiority of human over nature is accentuated by expressions like „herrscht“ and „unterwerft“ provides food for thought concerning the future of the human society. This aspect is underlined and intensified by the composition.

Studioaufnahme:

Els Crommen, Sopran,  Paul Pankert, Violine (Scordatura)

Partitur